Dieser Blog wurde für die Auslandspraktikant*innen des Berufskollegs Bachstraße in Düsseldorf eingerichtet. Er dient zum Austausch von Ideen, Tipps, Erfahrungen und Hinweisen, die für den Auslandsaufenthalt unserer Praktikant*innen nützlich sind.




Samstag, 4. Mai 2024

Ein etwas stürmisches Praktikum in Dänemark

 Hi zusammen,

ich bin Sylvia. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich mein Auslandspraktikum gemacht habe, aber ich möchte meine Erfahrungen trotzdem noch mit euch teilen.

Letztes Jahr im Oktober bekam ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik die Gelegenheit das Logistikunternehmen Lemvigh Müller im dänischen Kolding zu besuchen.

Dabei hatten ich und meine Mitreisende den Luxus, dass das Praktikum durch eine Kooperation des BKB & der EUC Lillebaelt in Fredericia ermöglicht wurde, wodurch uns ein Teil der Organisation abgenommen wurde. Und wir haben dadurch auch für die erste der zwei Wochen unseres Aufenthalts dort eine Unterkunft im Wohnheim der Schule in Anspruch nehmen können, während wir die zweite Woche in einem Airbnb mit einem sehr freundlichen Gastgeber und einer bunt gemischten Gruppe internationaler Mitbewohner verbracht haben.

Aber der Kontrast zwischen dem dänischen und dem deutschen Berufsschulsystem war wirklich erstaunlich. Während wir in Deutschland gewohnt sind in der Schule nur theoretisches Wissen vermittelt zu bekommen, lernt man in Dänemark auch viel Praktisches. Dadurch ist die Schule natürlich auch ganz anders aufgebaut. Allein der Logistikbereich umfasst eine kleine Lagerhalle mitsamt Palettenregalen, Gabelstaplern und allem was dazu gehört, sowie schuleigene LKW, und die Schule hat eine eigene Logistiksoftware, einen Simulator für Kranführer und vieles mehr. Kurzgesagt: ein wahrer Traum.

Auch bei Lemvigh Müller, wo wir genauso herzlich empfangen wurden wie zuvor an der EUC, sind wir in eine ganz neue Welt eingetaucht. Sowohl meine Mitreisende als auch ich machen unsere Ausbildung in eher kleineren Unternehmen, die in der Digitalisierung und Automatisierung noch nicht so fortgeschritten sind wie wir es bei Lemvigh Müller erlebt haben. Hier konnten wir ein automatisches Kleinteilelager erleben, das einem die Ware an den Arbeitsplatz liefert, den passenden Karton zur Verfügung stellt, und am Ende den Karton sogar selbst abtransportiert und verschließt. Auch verschiedene Arten an Gabelstaplern durften wir in den zwei Wochen ausprobieren, was mich persönlich sehr gefreut hat, weil ich sehr viel Faszination für große & schwere Arbeitsmaschinen übrig habe.

Insgesamt haben wir an der Seite von drei der Azubis bei Lemvigh Müller alle ihrer Lagerbereiche kennengelernt und viele neue Eindrücke gesammelt, die sich in unserem weiteren Arbeitsleben nur als nützlich erweisen können. 

Natürlich durfte neben der Arbeit auch das Kulturelle nicht fehlen, auch wenn unsere Pläne für das Wochenende, das wir in Kolding verbracht haben, dank der Jahrhundert-Sturmflut zu diesem Zeitpunkt wortwörtlich ins Wasser gefallen sind. Aber ein paar schöne Tage hatten wir, sodass wir Middelfahrt, Fredericia & Kolding erkunden konnten. 

Middelfahrt wurde uns mit großer Hingabe von der ERASMUS Koordinatorin der EUC gezeigt. Hier ist nicht nur ein Naturschutzgebiet angesiedelt, es gibt auch unglaublich alte Häuser zu entdecken, die teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Auch die historische Brücke, die Middelfahrt und Fredericia verbinden ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Fredericia wurde uns von einem der Lehrer des Logistikbereichs gezeigt, der in der Stadt aufgewachsen ist und zu vielen Orten und Sehenswürdigkeiten Geschichten erzählen konnte. So haben wir historische Sehenswürdigkeiten wie die vier alten Stadttore & einen Wasserturm von dem aus man die gesamte Stadt überblicken kann, kennengelernt, aber auch modernere Orte, wie die Kreisbrücke am Strand von Fredericia gesehen. 

Kolding haben wir auf etwas andere Art besichtigt. Und zwar in einer Escape City Tour, die wir mit den drei Azubis von Lemvigh Müller, deren Ausbilder und dem Manager des Lagerbereichs absolviert haben. Ich muss sagen, dass diese Art der Stadterkundung sehr unterhaltsam ist. Wir hatten viel Spaß daran gemeinsam zu rätseln und konnten uns auch alle etwas privater kennenlernen.

Auch wenn unser Aufenthalt in Dänemark nur zwei Wochen gedauert hat & die Sturmflut unsere Unternehmungslust etwas eingebremst hat, war es eine bereichernde Erfahrung; sowohl arbeitstechnisch als auch kulturell. Deswegen kann ich nur jedem empfehlen die Chance ein Auslandspraktikum machen zu können zu nutzen und vor allem zu genießen.