Dieser Blog wurde für die Auslandspraktikant*innen des Berufskollegs Bachstraße in Düsseldorf eingerichtet. Er dient zum Austausch von Ideen, Tipps, Erfahrungen und Hinweisen, die für den Auslandsaufenthalt unserer Praktikant*innen nützlich sind.




Samstag, 29. Februar 2020

Ein Februar in Helsinki

Einen Monat lang war ich im kalten Helsinki und arbeitete im Goethe-Institut Finnland.
Einen Monat lang mit mehr Regen als Schnee, Büchern und viel Kaffee.
In diesem Monat habe ich Helsinki und das Goethe-Institut Finnland lieben gelernt. 

Warum Helsinki?

Finnland hat einige der modernsten Bibliotheken und eine davon ist die Helsinki Central Library Oodi. Oodi gilt heute als das Leitbild der modernen Bibliothek, das perfekte dritte Wohnzimmer. 
Ich konnte mir direkt einen Eindruck dieser tollen Bibliothek vor Ort machen. Doch nicht nur die Bibliothek Oodi begeistert. Die Iso Omena Library in Espoo hat den Raum in einen Einkaufszentrum perfekt genutzt und teilt sich eine Ebene mit verschiedenen Arztpraxen und fungiert dadurch gleichzeitig als eine Art Wartezimmer und beeindruckt zudem mit dem riesigen Bestand an englischer Literatur, die sich direkt neben den finnischen und schwedischen Büchern die Regale teilt. Und auch Vallila Library, die Grüne Bibliothek fällt auf. Eine Bibliothek mit einem EcoCompass Umweltsiegel. Wie man sieht ist Helsinki ein Traum für Vielleser. Doch die Bibliotheken waren für die Finnen schon immer mehr als ein Ort zum Lesen. Vor allem während der dunklen Monate, wo es keine Sonne gibt, brauchen die Menschen einen hellen, warmen Ort, wo sie sich einfach nur aufhalten können und sich mit anderen Menschen treffen. Und dies merkt man sofort. Die großen Bibliotheken sind hell, gemütlich und modern eingerichtet und immer voller Menschen, die lesen, spielen, lernen oder einfach nur einen Kaffee trinken. Da fehlt nur die Ruhe, die wir aus unseren Bibliotheken kennen. 

Doch auch die Menschen machen es einem einfach sich sofort wohlzufühlen. Die Helsinkier wirken zwar auf den ersten Blick kühl und distanziert, sind jedoch sehr warmherzige und hilfsbereite Menschen, die von innen heraus lächeln. Man kommt jedoch nicht drumherum sich dem Kaffeekonsum der Finnen anzuschließen, wenn man nicht als seltsam gelten möchte (normal sind 8 Tassen täglich). Und auch sollte man den Abstand zu den anderen an der Bushaltestelle waren. Die Finnen mögen ihre "personal space". Nur bei dem wöchentlichen Saunabesuch fallen wortwörtlich alle Hüllen und man kommt ins Gespräch mit den sonst so stillen Finnen und redet über alles und nichts zugleich. 


Warum das Goethe-Institut?


Das Goethe-Institut e.V. ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland.
157 Institute in 98 Ländern vermitteln Kultur, Sprache und Information über Deutschland. Daneben gibt es Kooperationen mit anderen Kulturgesellschaften, Bibliotheken und Sprachlernzentren.
Das Goethe-Institut Finnland liegt im Herzen von Helsinki, dem Stadtteil Kamppi. 

Es ist ein barrierefreies und offenes Haus. Die Bibliothek im Haus ist klein aber fein und kann Vorort und online kostenlos genutzt werden. In der Bibliothek findet man eine Auswahl an Medien in deutscher Sprache und in Übersetzung: Bücher und Hörbücher für Kinder und Erwachsene, Zeitungen und Zeitschriften, Filme und Comics. Wie man es aus Bibliotheken kennt, kann man sich auch über aktuelle Themen und Trends informieren und Deutschland kennenlernen. Die Arbeit des Goethe-Instituts zur Sprach- und Kulturvermittlungsarbeit ist meiner Ansicht nach eine besonders wichtige und wertvolle Arbeit, da kultureller Austausch für mich immer einen Gewinn darstellt und ich ihn insbesondere zur Entwicklung einer globalen offenen Gesellschaft für unverzichtbar halte. Von meinem Auslandspraktikum am Goethe-Institut habe ich mir erhofft, die Arbeitsweise eines international vertretenen Instituts kennenzulernen. Dieses Praktikum ermöglichte mir nicht nur den Einblick in die Arbeit einer Spezialbibliothek, sondern auch die Erfahrung, meinen Ausbildungsberuf im Ausland auszuüben. Eines meiner Ziele war es, herauszufinden ob die Arbeit in einer Bibliothek außerhalb von Deutschland ein zukünftiger Weg für mich sein könnte.

Meine Aufgaben:


Ich war natürlich der Abteilung Information & Bibliothek zugeordnet. Meine Hauptaufgaben bestanden aus den Routinearbeiten von Bücher zurückstellen, Benutzeranmeldung in Koha, Katalogisieren und Inventarisieren von neuen Medien (DVDs, Bilderbücher, Romane, Sachbücher, Gesellschaftsspiele, Bilderbuchkinos, Zeitschriften), aussondern von alten Medien bis hin zur Kundenbetreuung. Dazu kam noch mein Projekt zum Valentinstag Blind Date mit einem Buch und das mitplanen und helfen bei Abendveranstaltung, wie Feierabend@Goethe.  
-    Eine weitere Aufgabe war es den aktuellen Szenen im finnischen und deutschen Bibliotheks- und Literaturbereich sowie im Bereich Digitales zu folgen und Ideen aus der deutschen Perspektive in die Planungsgespräche miteinzubringen.
Meine Erfahrung mit RDA hat mir das Katalogisieren im neuen Bibliothekssystem Koha um einiges vereinfacht. Zwischendurch habe ich die verschiedene Änderung im Raum und Projekte in Fotos für Instagram und Facebook festgehalten. 

Meine Aufgaben gingen auch zur Sprach- und Kulturarbeit mit über. Bei Feierabend@Goethe hatte ich die Chance die Veranstaltung mit zu betreuen und mich mit den Helsinkiern auf Deutsch auszutauschen z. B. wieso sie deutsch sprechen, Deutschlandreisen, Familie in Deutschland und auch zu Themen wie Karneval, das finnische und deutsche Schul- und Bibliothekssystem und die Jugend von heute. Bei der Schulveranstaltung StreetArt@Pasila, konnte ich mit finnischen Schülern zusammen eine Street Art Schnitzeljagd durch Itä-Pasila machen. Zudem durfte ich die Bibliothek im Goethe-Institut vorstellen und den Schülern bei ihren Deutschaufgaben helfen.

Bei den Wochenbesprechungen, hatte ich die Chance etwas zu den Goethe-Nachhaltigkeitszielen hinzuzufügen und meine Kenntnisse zur Agenda 2030 zu teilen und Umsetzungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Auch konnte ich das Webseminar "Decolonise Your Internet: Koloniale Strukturen in der Wissensproduktion und -vermittlung" besuchen.


Fazit:

Durch das Praktikum konnte ich viele neue Erfahrungen machen. Vieles, was mir schon aus meiner Bibliotheksarbeit in Deutschland bekannt ist, habe ich am Goethe-Institut wiedergefunden. Somit konnte ich mich in manchen Momenten auf meine bereits vorhandenen Kenntnisse stützen. Neu war für mich das Bibliothekssystem Koha und die praktische Anwendung meiner RDA Kenntnisse. Auch die Sprach- und Kulturarbeit war neu und es war sehr interessant zu sehen, wie sich die Vernetzung in der Kulturszene Helsinkis gestaltet und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinstitutionen funktioniert.

Die besonders freundliche, offene und entspannte Kommunikation unter den Mitarbeitern, war für mich eine neue, besonders positive Erfahrung. Da Deutsch meine Muttersprache ist, kam mir eine Art ,,Expertenrolle“ zu, die mir das Gefühl gab, den anderen Mitarbeitern, sei es durch Korrekturen ihrer deutschen Texte, behilflich sein zu können. Die Zusammenarbeit war vor allem für mich durch Gegenseitigkeit und Austausch geprägt, was mir sehr viel Freude bereitete. Jeden Tag habe ich meine Arbeit genossen. Seien es die Routineaufgaben oder die verschiedenen Events. Ich konnte während meiner vier Wochen hier in Helsinki viele interessante neue Einblicke gewinnen und neue Menschen kennenlernen. Diese Menschen haben mir eine neue Perspektive auf Finnland und das Leben & Arbeiten im Ausland geben können. Mein Weg in die Zukunft ist nun wesentlich klarer. Für mich war dieses Auslandspraktikum ein riesen Erfolg und ich kann es jedem weiterempfehlen diese Chance zu nutzen.










Sonntag, 2. Februar 2020

Mein unvergesslicher Sommer auf Malta


Im Gegensatz zu vielen anderen, hatte ich leider nie die Chance eine längere Zeit im Ausland zu verbringen. 
Ich war immer nur „Tourist“ und maximal 3 Wochen am selben Ort.
Daher war ich sehr dankbar, dass Erasmus+ mir die Chance gegeben hat für 3 ½ Monate Berufserfahrung innerhalb Europas zu sammeln.

Entschieden habe ich mich für Malta, da ich eine „Gutes Wetter-Garantie“ haben wollte und auch ein mir noch unbekanntes Land erkunden wollte.

Nun ging es darum mir einen Praktikumspartner zu suchen.
Auf einer Jobmesse in Köln habe ich einen Recruiter von EF Sprachreisen kennengelernt, welcher mir den Kontakt zu deren Sprachschule auf Malta herstellte.
Es folgten Schriftwechsel per Email und auch ein Skype Interview und dann wurde mir meine Praktikumsstelle vorgeschlagen: „Residence Supervisor“
Viel vorstellen konnte ich mir unter dieser Berufsbezeichnung nicht, jedoch war ich bereits in Deutschland schon zuversichtlich, dass es eine spannende und abwechslungsreiche Position sein wird.

Zusammen mit einer anderen Erasmus Teilnehmerin kam ich auf Malta an und EF hat uns sowohl den Transfer vom Flughafen als auch die Unterkunft bereitgestellt.

In unserem geräumigen Apartment angekommen, lernten wir auch sehr schnell die anderen „Summer Jobber“ kennen.
Wir kamen aus verschiedenen Ländern Europas und waren bereit einen unvergesslichen Sommer zu erleben.

Unser gemeinsames Abenteuer fing damit an, dass wir am ersten Tag unseren neuen Arbeitgeber selber aus Sicht eines Schülers zu erleben, denn jeden Sommer kommen Schüler aus der ganzen Welt um mit EF auf Malta ihr Englisch zu verbessern.

In der ersten Woche folgten weitere Trainings und Einweisungen und dann begann ich meine neue Stelle.
Ich habe in einem Hotel gearbeitet, welches EF jeden Sommer exklusiv für ihre Schüler anmietet.
Dort haben wir uns in unterschiedlichen Schichten um die Belange unserer 16- und 17jährigen Schüler gekümmert.
Tagsüber wurden Frühstückslisten erstellt, Willkommenspakete arrangiert, Reinigungslisten für die Hotelmitarbeiter angefertigt und nachtsüber haben wir dafür gesorgt, dass alle pünktlich ins Bett kommen und nicht zu lange feiern waren.

Besonders geschätzt habe ich an diesem Job meinen Kontakt zu den Schülern. Ich habe viel über die verschiedenen Kulturen und Interessen gelernt habe und wir auch eine Bindung zu unseren Schülern aufgebaut haben.
Ich war sowohl die Strenge, die die Schüler nach der Ausgangssperre ins Bett „gejagt“ hab, aber auch die Mitfühlende, die mal bei Heimweh oder Liebeskummer eine Schulter zum Anlehnen oder einen guten Rat hatte.
Und genau dieser menschliche Kontakt hat meinen Job so besonders gemacht!
Sowohl mit meinen Vorgesetzten als auch mit meinen Arbeitskollegen hatte ich ein super Verhältnis, sodass wir soweit waren uns eine kleine Familie zu nennen.
Wir waren unzertrennlich und haben fast alles gemeinsam gemacht.

Die Insel Malta selbst hat auch vieles zu bieten.
Zu Anfang hatte ich Bedenken wie ich es auf solch einer winzigen Insel einen ganzen Sommer verbringen soll ohne dass Langeweile aufkommt, doch diese Bedenken wurden komplett widerlegt!
Besonders sehenswert sind die Hauptstadt Valleta und die Mittelalterstadt Medina (bei Game of Thrones auch als Königsmund bekannt ;-) )
Jeden Sommer findet dort die KOSTENLOSEN Festivals „Isle of MTV“ und „Summerdaze“ statt, bei denen internationale Künstler und DJ’s ihre Darbietung ins ausgelassener Stimmung zu Besten geben.
Dies waren jedoch nur 2 Beispiele von den Unmengen an Festivals und Feuerwerken, die Malta zu bieten hat.

Wir haben nicht nur gefeiert, sondern es wurden auch Ausflüge in die Natur unternommen, wir haben Malta kulturell kennengelernt und ich habe dort auch mein langersehnten Wunsch eines Tauchscheins erfüllt.
Als Mitarbeiter durften wir die von EF angebotenen Aktivitäten kostenlos mitmachen, sodass man wirklich viel rumkam und auch eine Menge Eindrücke sammeln konnte.

Nun bin ich seit mehr als 3 Monaten wieder in Deutschland und kann immer noch behaupten, dass der Sommer auf Malta bislang mein bester überhaupt war.
Ich habe tolle Eindrücke sammeln können und intensive Freundschaften geschlossen.
Unsere „Malta-Crew“ hat immer noch regen Kontakt und erst Anfang des Monats haben viele von uns sich wiedergetroffen.

Mittlerweile arbeite ich auch bei EF in Düsseldorf und verkaufe Sprachreisen, wobei es mir besonders hilft meine Erfahrung auf Malta mit den potenziellen Sprachschülern zu teilen.

Summa summarum kann ich sagen, dass ich durch mein Auslandspraktikum mit Erasmus nicht nur wundervolle Eindrücke sammeln konnte, sondern auch intensive internationale Freundschaften, mehr Selbstvertrauen und einen neuen Job ergattern konnte.

Vielen Dank für diese Möglichkeit und an alle Interessenten habe ich noch eine Botschaft:
Auch falls Ihr Bedenken habt einen Auslandsaufenthalt zu bewältigen, rate ich euch den Mut zu ergreifen und eure Komfortzone zu verlassen, denn ihr werden es nicht bereuen.

Das verspreche ich euch!

Liebe Grüße

Isabel

Freitag, 3. Januar 2020

Ein bunter Oktober in Südtirol


Im Oktober 2019 habe ich ein vierwöchiges Auslandspraktikum im Stadtarchiv von Meran in Südtirol absolviert. Ungefähr ein Jahr im Voraus habe ich dafür beim Leiter des Stadtarchivs angefragt, ob die Möglichkeit eines Praktikums besteht, und schnell eine Zusage erhalten.
Für meinen Aufenthalt habe ich mir über Airbnb eine kleine Wohnung direkt in der Innenstadt von Meran gemietet, wodurch mein Weg zur Arbeit nur wenige Fußminuten gedauert hat. So hatte ich aus meinem Fenster auch einen großartigen Ausblick auf die Passerpromenade und die umliegenden Berge. Die Stadt Meran und die Landschaft drum herum sind wirklich wunderschön und aus meiner Sicht immer eine Reise wert, besonders im Herbst.
An meinem ersten Tag im Praktikum hat mich der Leiter des Archivs den Kollegen vorgestellt und mir meinen Arbeitsplatz für die nächsten vier Wochen gezeigt. Alle Kollegen haben mich freundlich empfangen und mein Betreuer während des Praktikums hat mich daraufhin weiter durchs Stadtarchiv geführt und mir die verschiedenen Depots gezeigt. In den vier Wochen konnte ich einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einem italienischen Stadtarchiv und meinem Ausbildungsbetrieb kennenlernen, besonders was die Erschließung des Archivguts und die Ordnungsstrukturen betrifft. Neben meiner Arbeit im Archiv hatte ich auch die Möglichkeit, bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Tryol lacht – Satire und Ironie von Eduard Thöny, Paul Flora, Peppi Tischler“ im Stadtmuseum auszuhelfen, was für mich sehr spannend war.
Die Kommunikation mit den Kollegen und auch im Alltag stellte kein Problem dar, denn in Südtirol gilt sowohl Italienisch als auch Deutsch als Amtssprache und jeder, der bei einer Stadt arbeitet, muss beide Sprachen fließend sprechen können. In Meran ist die Verteilung der Muttersprachler so gut wie ausgeglichen. Wer also gerne ein Praktikum im Ausland machen möchte, aber Schwierigkeiten mit anderen Sprachen hat, ist in Südtirol bestens aufgehoben. Aber auch wenn man sein Italienisch verbessern möchte, ist man dort am richtigen Ort.
Ich habe die Zeit in Meran sehr genossen und kann jedem empfehlen, ebenfalls die Chance zu nutzen, ein Auslandspraktikum zu machen. Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt und konnte die Wochenenden super nutzen, um die Gegend rund um Meran zu erkunden. Das Praktikum ist nicht nur eine Möglichkeit, andere Arbeitsweisen kennenzulernen, sondern auch zu reisen und andere Kulturen zu entdecken.
Karer See

Kirchturm im Reschensee


Passerpromenade

Rosengarten

Traubenfest

Weingut Schloss Rametz