Dieser Blog wurde für die Auslandspraktikant*innen des Berufskollegs Bachstraße in Düsseldorf eingerichtet. Er dient zum Austausch von Ideen, Tipps, Erfahrungen und Hinweisen, die für den Auslandsaufenthalt unserer Praktikant*innen nützlich sind.




Sonntag, 13. November 2022

Mein beruflicher Ausflug nach Helsinki

 Mein beruflicher Ausflug nach Helsinki


Zehn Monate habe ich auf mein Praktikum gewartet. Drei Wochen in der Deutschen Bibliothek Helsinki arbeiten. Am 2.10.2022 war es dann endlich so weit: um 12:10 Uhr hob mein Flieger vom Flughafen Düsseldorf mit Kurs auf Finnland ab.

Zweieinhalb Stunden später betrat ich das erste Mal finnischen Boden. Nachdem ich meinen Koffer eingesammelt habe nahm ich den Zug vom Flughafen zum Hauptbahnhof. Schon bei Ticketkauf fiel mir der erste Unterschied zwischen Deutschland und Finnland auf: ich kann am Ticketautomaten mit Karte zahlen. Die Zugfahrt dauerte ca. 40 Minuten und schon auf der Fahrt offenbarte sich mein erstes Problem: mein Internet funktionierte nicht. Am Hauptbahnhof angekommen empfing mich ein grauer Himmel und Nieselregen. Wegen meines Internet-Problems loggte ich mich an einem Kiosk ins Wlan ein und konnte mich so über Google-Maps zu meinem Airbnb navigieren. Dort wurde ich von der Mutter meiner Vermieterin Willkommen geheißen. Sie erklärte mir alles, was in in der kleinen Wohnung zu beachten gab und überließ mir den Schlüssel. Danach war ich auf mich alleine gestellt. An dem Tag ging ich nur noch einkaufen. Der nächste Supermarkt befand sich praktischerweise direkt auf der anderen Straßenseite und hatte sogar sonntags geöffnet, aber das ist in Finnland normal.

Mein erster Arbeitstag begann am nächsten Tag um 10 Uhr. Ich wohnte fußläufig 15 Minuten von der Bibliothek entfernt. Dort angekommen wurde ich herzlich von der Bibliotheksleitung (Robert) begrüßt und erst einmal herumgeführt. Ich kannte die Bilder der Bibliothek aus dem Internet, aber das zu sehen war noch einmal etwas anderes: Bücher bis unters Dach, wenige technische Geräte, Holzboden und an jedem zweiten Regal stand eine Leiter um auch die Bücher, welche fast unter der Decke in Regalen standen, zu erreichen. 


Zudem lernte ich die zweite Mitarbeiterin Marja, meine Mitpraktikantin Hannah und die ehemalige Praktikantin Eva, die nach zwei Auslandssemestern nach Finnland ausgewandert war, kennen. Hannah macht ebenfalls die FaMI-Ausbildung (allerdings in Berlin) und ist wie ich im dritten Ausbildungsjahr. Schon am ersten Tag wurde mir mein Projekt für die nächsten drei Wochen vorgestellt: alte Reiseführer aus dem Bestand aussortiert. Die Reiseführer müssen aus den Zugangsbüchern gestrichen, aus zwei Kartenkatalogen aussortieren und aus dem EDV-System gelöscht werden. Dies wurde mir alles kurz erklärt, danach durfte ich alleine arbeiten. Um 15 Uhr war Feierabend. 


In den nächsten Tagen und Wochen habe ich immer wieder andere Aufgaben bekommen: das ging von Magazinarbeit über foliieren, Anmeldungen ausstellen, Medien zurück sortieren bis zum katalogisieren, was mit einer Software auf Finnisch gar nicht so einfach ist, wenn man die Sprache nicht spricht. Die Anleitung war zum Glück auf Deutsch. :)                                             Am Montag von Woche drei durften wir sogar bei der Vorbereitung und Durchführung einer Veranstaltung dabei sein. In Kooperation mit der österreichischen Botschaft wurde die Autorin Anna Kim aus Österreich für die Lesung aus ihrem Buch "Geschichte eines Kindes" geladen.

In der zweiten Woche kamen noch zwei weitere Praktikanten hinzu. Marie und Christopher machen in Deutschland die Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau für Büromanagement und waren somit nicht vom Fach. Mit der Arbeit zurecht gekommen sind sie trotzdem. Außerdem standen in dieser Woche zwei Ausflüge für uns an. Am Dienstag ging es für Hannah und mich in die Bibliothek nach Pasila. Marja hatte uns dort eine Führung organisiert und diese wurde tatsächlich von der Bibliotheksleitung persönlich vorgenommen. Am Tag darauf bekamen wir zu viert, Marie und Christopher waren diesmal auch dabei, eine Führung durch die  Bibliothek in Töölö. Diese beiden Führungen zeigten mir zum wiederholten Mal, wie sehr sich die Systeme Zuhause und in Finnland unterscheiden: Hunde sind nicht grundsätzlich in Bibliotheken verboten, es gibt Brunnen und Kundenküchen, ein Makerspace gehört zum Standardrepertoire und das Gesetz gibt vor, dass die Nutzung von öffentlichen Bibliotheken kostenlos sein muss.



Dank meines nicht vorhandenen Internets haben meine privaten Ausflüge ab Tag drei begonnen. Da viele Sehenswürdigkeiten fußläufig gut von der Bibliothek zu erreichen sind machte ich nach der Arbeit meistens kleine Abstecher in die Umgebung. So besichtigte ich den Dom und den Senatsplatz, die Markthalle am Hafen, die orthodoxe Kirche und diverse Bibliotheken (insgesamt habe ich in der Zeit dort zehn Bibliotheken besucht). Am Wochenende habe ich dann größere Ausflüge gemacht, unter anderem einen Ausflug auf die Festungsinsel Soumenlinna. An diesem Tag schien sogar die Sonne und der Himmel war strahlend blau, ein Wetter was dort nicht unbedingt häufig vorkommt.                                         Zudem verstanden wir Praktikanten uns so gut, dass wir auch nach der Arbeit noch etwas unternahmen: so habe ich das erste Mal Sushi gegessen (und stellte fest, dass ich es nicht mag), das Nationalmuseum angeschaut und zusammen haben wir auch einen Tag in Tallinn (Estland) verbracht.

Meine Zeit in Helsinki, auch wenn es nur drei Wochen waren, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ich habe eine Menge nette Menschen kennen gelernt, viel Neues ausprobiert und eine Menge gesehen. Und auch aus beruflicher Sicht ist Helsinki sehr aufschlussreich und sehr viel fortgeschrittener als Deutschland. Ich möchte unbedingt noch einmal dorthin zurück und diesmal nicht nur Helsinki bewundern, sondern auch den Rest des Landes erkunden.

von Leonie Knecht, FM03a 


Mittwoch, 9. November 2022

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – Monatsbericht Nr. 3

 Nun bin ich seit drei Monaten auf Malta, mehr als die Hälfte meines Praktikums.

Hätte man mir vor drei Monaten gesagt, dass ich mich zuhause fühlen würde, hätte ich es nicht geglaubt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die absolut normal sind, kann ich jetzt sagen: Ich fühle mich zuhause! Ich habe großes Glück mit meinen Arbeitskollegen und habe auch schon Freunde kennengelernt, mit denen ich den Kontakt gerne beibehalten möchte, wenn ich die Insel im Dezember verlassen werde.

 

Meine Entwicklung auf der Arbeit hat mich selbst positiv überrascht. Anfangs hatte ich Respekt vor dem ganzen Arbeitsablauf und habe mir Fragen wie es ist so viel, schaffe ich es überhaupt das System zu verstehen und was ist, wenn ich ein Fehler mache, gestellt. Heute kann ich Stolz sagen, dass ich mich so gut in den Arbeitsablauf eingelebt habe und es ein eingespieltes Spiel ist zur Arbeit zu gehen und mich auf englisch zu verständigen. Das bedeutet nicht, dass ich anfangs keine Fehler gemacht habe. Ich habe Fehler gemacht, mich aber davon nicht runterziehen lassen und daraus gelernt.

Dazu möchte ich aber auch sagen, dass die Arbeit im Hotel nicht für jeden etwas ist. Ich habe Spaß in dem was ich tue auch wenn ich mich anfangs mit dem Schichtdienst schwergetan habe. In den ersten Monaten hat es mir gegraut den Nachtschicht Dienst zu machen, heute freue ich mich darauf, weil man mehr mit organisatorischen Dingen zu tun hat (und keine Manager da sind J ).