Es war schon immer ein
großer Wunsch von mir, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Als ich dann
von der Möglichkeit hörte, dass dies an der Berufsschule möglich ist, zögerte
ich nicht lange. Für Malta hatte ich mich letztendlich entschieden, da ich in ein
Land wollte, wo englisch gesprochen wird und es warm ist. Jedoch hatte ich
keinerlei Kontakte weder von der Berufsschule aus noch vor Ort, daher hieß es
Recherche Recherche und noch mehr Recherche. Nach unendlicher Recherche und
viel Emailverkehr mit den unterschiedlichsten Unternehmen habe ich mich
schließlich für die Universität MCAST entschieden.
Allerdings war dies nicht so einfach
da Malta sehr stark von Covid betroffen war und bis dato als Risikogebiet galt.
Daher habe ich den Traum, nach Malta zu fliegen aufgegeben. In Deutschland
hatte ich leider auch kein Praktikum gefunden. Da stand ich nun und wusste
nicht weiter. Unsere Schule hat dann wirklich sehr schnell auf die aktuelle
Lage reagiert und hat ein Substitutionspraktikum in der Schule angeboten. Ich
war sehr erleichtert, dass wir zumindest diese Möglichkeit bekamen, und habe
mich auch sehr gefreut.
Jedoch sollte alles ganz anders
kommen. Nur zwei Wochen bevor das Praktikum los ging galt Malta nicht mehr als
Risikogebiet. Zuerst war ich unschlüssig, ob ich den ganzen Stress mit der
Organisation auf mich nehmen sollte. Doch letztendlich habe ich mir selbst
gesagt wer nicht wagt der nicht gewinnt. Anschließend habe ich die
Ansprechpartner von Erasmus + kontaktiert. Ich muss wirklich sagen, Herr Rasche
und Frau Hasemann haben wirklich tolle Arbeit geleistet. Alles ging wirklich sehr
fix und meine Unterlagen wurden sofort bearbeitet. Das hat mich noch mehr
motiviert die Reise so schnell wie möglich zu organisieren.
Praktikumsstelle: Ich war im Erasmus+ Projects and Mobility
Office eingesetzt. Mein Ansprechpartner war Christian Debono. Das ganze
Team war super lieb und sehr interessiert auch an meiner Person. Da ich mir im
Vorfeld Berichte von anderen Studenten durchgelesen habe, wusste ich ungefähr
welche Tätigkeiten mich erwarten und habe mich umso mehr gefreut endlich
anzufangen. Christian und das Team banden mich gleich in die Aufgaben und
Abläufe mit ein. So war meine erste große Aufgabe das Bearbeiten von
Bewerbungen für das Erasmus + Programm. Meist sind das Studenten von MCAST oder
Lehrer, die für ein Praktikum ins Ausland gehen möchten.
Meine Aufgabe bestand
darin, die Bewerbungen auf Vollständigkeit zu prüfen und eine Bewerbernummer zu
vergeben. Anschließend wurden die Bewerber mit wichtigen Angaben zur Person und
deren Kurse am MCAST, sowie Wünsche für das Praktikum in eine Excel-Tabelle
eingetragen. Außerdem musste ich die Bewerber persönlich anrufen, um eine
Bestätigung zu erhalten, ob sie nun zu den Gesprächen kommen oder nicht. Neben
der großen Aufgabe der Bewerbungen, gehörten auch Aufgaben wie Scannen,
Kopieren und die Ablage dazu. Hinzu kamen auch Aufgaben wie Power Point
Präsentationen über die verschiedensten Städte in Europa zu erstellen die dann
den jeweiligen Studenten präsentiert wurden. Ebenfalls musste ich die Erasmus +
Verträge (Grant Agreements and Learning Agreements) sowie Zertifikate
(Certificate of Attendance) erstellen und unterschreiben lassen entweder von
unseren Studierenden oder unserem Direktor.
Des Weiteren unternahm
ich auch viele Dienstgänge, zum Beispiel in die Abteilungen wo andere Azubis
aus Berlin untergebracht waren. Dienstgänge zur Finanzabteilung waren auch sehr
üblich. Dort wurden die Schecks ausgestellt, die ich dann abholen musste und
ins Büro des Erasmus+ Projects and Mobility Office bringen musste. Das gleiche
galt auch wenn wir Unterschriften von den jeweiligen Kollegen gebraucht haben.
Ich bin immer noch erstaunt über die Freundlichkeit der Malteser. Egal ob auf
der Arbeit oder privat, waren alle sehr hilfsbereit und immer freundlich mit
einem Lächeln unterwegs. Selbst wenn man nicht weiterwusste und sich nicht
getraut hat zu fragen kamen sie auf dich zu und boten ihre Hilfe an.
Unterkunft: Während meines Praktikums auf Malta lebte ich in
zwei AirBnB Apartments, eins war in Marsaskala und eins in Hal Qormi. In meinem
Apartment in Marsaskala hatte ich nur 7 Minuten Fußweg zum Strand, was ich
natürlich immer ausgenutzt habe. Nach meinem Feierabend bin ich immer schwimmen
gegangen und habe den schönsten Sonnenuntergang beobachten können. Marsaskala
hat viele günstige Restaurants und auch Supermärkte die gut zu Fuß erreichbar
sind. Nach bereits einen Monat bin ich nach Hal Qormi umgezogen. Ich
hatte eine schnelle Anbindung zur Arbeit und die Unterkunft was sehr gemütlich.
Leider hatte ich dort keinen direkte Strandnähe, jedoch ist die Stadt trotzdem
sehr schön. Qormi ist landesweit als die Hauptstadt der maltesischen
Brotherstellung bekannt. Es verfügt über die größte Anzahl an Bäckereien im
Land, von denen einige noch auf traditionelle Weise mit Holzöfen arbeiten. Dort
gibt es die besten Torten und Donuts. Jedoch sieht die Donut hier anders
aus.
Die Strände in der Nähe
waren in Sliema, St Julians und Valletta. Das war sehr praktisch, wenn ich nach
meinem Feierabend an den Strand gehen wollte. Doch die wirklich schönen Strände
waren etwas weiter weg. Ich musste mit dem Bus einmal komplett vom Süden in den
Norden. Es hat sich aber jedes Mal gelohnt.
Arbeitsplatz: Ich
war in einem Großraum Büro, welches ich mir mit meinen vier weiteren Kollegen
teilte. Vor mir saßen Claire und Jodie und neben mir Desiree und Christian. Es
herrschte ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Wir haben uns alle super
miteinander verstanden und konnten immer miteinander oder übereinander lachen.
Auf der rechten Seite des Büros befindet sich ein Regal mit den Unterlagen des
Studenten. In der Mitte befindet sich ein Besprechungsstisch, wo Claire oder
Christian den Studenten den allgemeinen Prozess anhand einer Präsentation
vorstellten.
Fazit
Malta hat sich für mich
persönlich als perfekte Wahl herausgestellt, da ich nicht nur gern das
Mittelmeer genieße, sondern auch sehr an der Kultur meines Ziellandes
interessiert war. Malta ist historisch gesehen wie ein Freiluftmuseum und es
gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken. Aber auch viele kleine Buchten
laden zum Hineinspringen ein und die einmalige Aussicht an den Rändern der
Insel lässt das Herz von Wanderfreunden höherschlagen.
Durch diese Erfahrung
habe ich gelernt geduldiger zu sein, offener gegenüber neuen Situationen zu
sein und auch selbstsicherer zu sein. Auf einer Insel, wo die Kultur und die
Menschen ganz anders sind als in Deutschland, fiel es mir am Anfang nicht
leicht damit gut umzugehen. Doch schnell lernte ich mich anzupassen und das
beste aus der Situation zu machen. Ich habe gelernt nach Hilfe zu fragen. Mir
war nicht bewusst, wie Innengekehrt ich eigentlich war. Ich habe immer versucht
meine Probleme selber zu lösen, doch hier habe ich gelernt: es ist okay um
Hilfe zu bitten vor allem wenn die Menschen hier dir gerne helfen.
Die einzigen kleinen
negativen Aspekte waren, dass die Leute hier sehr neugierig sind und sich in
fremde Gespräche einmischen. Sie sprechen dich auf der Straße an und stellen
ziemlich private Fragen. Hier sind die Menschen lockerer was das angeht und es
hat auch irgendwie die Leute auch sympathischer gemacht. Ich muss ehrlich
gestehen manchmal war es mir sehr unangenehm, aber letztendlich habe ich mich
immer überwunden und meine Geschichte erzählt.
Abschließend kann ich
nur sagen, dass ich diese Zeit auf keinen Fall missen möchte und auf jeden Fall
Malta wieder besuchen werde. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, die
ich bekommen habe und kann nur jedem ans Herz legen, ein Auslandspraktikum zu
machen. Man wächst als Person auf eine unglaubliche Art. Man lernt Stereotypen
beiseite zu legen und sich nur auf den Menschen zu konzentrieren.
Liebe Grüße
Tailanne